Mit dieser Seite möchten wir Ihnen gerne alle wichtigen Informationen und historischen Hintergründe zum berühmten Schweizer 20 Franken Goldvreneli zur Verfügung stellen.
Wenn Sie Ihre Goldvreneli verkaufen möchten, aber vorher wissen wollen, ob sich unter Ihren Exemplaren eine Seltenheit befindet, dann werden Ihnen folgende Beschreibungen, die wir als Ratgeber verfasst haben, bestimmt dienen. Wenn Sie sich einfach für die spannende Geschichte des Vreneli, dieser einmaligen und symbolträchtigen Schweizer Goldmünze interessieren, sind Sie hier ebenfalls an der richtigen Stelle.
Die hier zur Verfügung gestellten umfangreichen Informationen sind das Ergebnis unserer intensiven Recherchen in der numismatischen Literatur, den Schweizer Bundesarchiven und den Zeitschriften und Zeitungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Um Ihnen zu dienen, haben wir den Ratgeber zusätzlich um nützliche Informationen zum 10 Franken- und 100 Franken Vreneli (1925) sowie zur 20 Franken Helvetia ergänzt.
Wenn unser Ratgeber sein Ziel erreicht, sollte es Ihnen nicht mehr passieren, dass Sie ein seltenes ‘Stirnlocken-Vreneli’, welches einen Wert von über 100’000 Franken hat, nicht erkennen und nur zum Goldpreis verkaufen.
Freundlicher Hinweis: Es könnte durchaus passieren, dass Sie Ihre Goldvreneli letztendlich so spannend, einmalig und charmant finden, dass Sie sich nicht mehr von ihnen trennen möchten. Doch das wäre nicht schlimm, denn wir würden uns auch darüber freuen, Sie im Kreis der Münzsammler willkommen zu heissen.
Vorderseite: HELVETIA. Frauenbüste nach links,
das Kleid mit Edelweissen bestickt, im Hintergrund Berge. Unten am rechten Rand, Signatur F. LANDRY, Perlkreis.
Rückseite: 20 FR. Schweizerschild auf Eichenzweigen zwischen Wertangabe,
unten Jahreszahl und Münzzeichen B, Perlkreis.
Nominalwert: 20 Schweizer Franken
Herstellungszeitraum: 1897-1949
Gesamtauflage: 58’634’255 Exemplare
Gestaltung: Fritz-Ulysse Landry
Randschrift 1897-1935: 22 Sterne
Randschrift 1947-1949: *****AD LEGEM ANNI MCMXXXI*
Durchmesser: 21 mm
Dicke: 1,25 mm
Gewicht: 6.45 g
Legierung: 900/1000 Gold und 100/1000 Kupfer
enthaltenes Feingold: 5.80 g
Stempel-Orientierung: Gegenprägung
Die goldene Farbe des Vreneli kann von rötlich-gold bis gelblich-gold variieren. Obwohl der Gold-Anteil immer bei 90% liegt (900/1000), unterscheiden sich die Jahrgänge farblich durch die ebenfalls variierende Beimischung von Kupfer (rötlich) oder Silber (gelblich).
1897 – 1898 – 1899 – 1900 – 1901 – 1902 – 1903 – 1904 – 1905 – 1906 – 1907 – 1908 – 1909 – 1910 – 1911 – 1912 – 1913 – 1914 – 1915 – 1916 – 1922 – 1925 – 1926 – 1927 – 1930 – 1935 – 1935 LB – 1947 – 1949
Der Wert eines üblichen 20 Franken Goldvreneli (ausgenommen die selteneren Jahrgänge 1904, 1905, 1906 und 1926) wird auf Basis des Tageskurses für Gold festgelegt. Dieser Kurs entwickelt und verändert sich täglich. Möchten Sie ein Goldvreneli verkaufen, dann erhalten Sie den Ankaufspreis, der üblicherweise zirka 5% unter dem Tageskurs liegt. Möchten Sie ein Goldvreneli erwerben, dann müssen Sie den Verkaufspreis bezahlen, der üblicherweise zirka 5% über dem Tageskurs liegt.
Vorderseite: HELVETIA. Frauenbüste nach links mit Stirnlocke,
das Kleid mit Edelweissen bestickt, im Hintergrund Berge. Unten am rechten Rand, Signatur F. LANDRY, Perlkreis.
Rückseite: 20 FR. Schweizerschild auf Eichenzweigen zwischen Wertangabe,
unten Jahreszahl und Münzzeichen B, Perlkreis.
Nominalwert: 20 Schweizer Franken
Prägejahr: 1897
Gesamtauflage: 12 Exemplare
Gestaltung: Fritz-Ulysse Landry
Randschrift: DOMINUS*** PROVIDEBIT**********
Durchmesser: 21 mm
Dicke: 1,25 mm
Gewicht: 6.45 g
Legierung: 900/1000 Gold und 100/1000 Kupfer
enthaltenes Feingold: 5.80 g
Stempel-Orientierung: Gegenprägung
Das Stirnlocken-Vreneli ist eine äusserts seltene Probeprägung des 20 Franken Goldvreneli von 1897 und eine numismatische Seltenheit.
Es wurden davon nur 12 Exemplare geprägt. Von den übrigen 1897 20 Franken Vreneli unterscheidet es sich durch zwei Merkmale:
Die Stirnlocke und die Randschrift.
Die Stirnlocke der Helvetia auf der Vorderseite
Auf diesen Probeprägungen trägt die Helvetia eine zusätzliche Stirnlocke, die auf den regulären Prägungen nicht mehr dargestellt wird. Die spannende Geschichte zu der Locke und warum sie auf den anderen 400’000 Exemplaren des Jahres 1897 nicht mehr zu finden ist, erfahren Sie hier.
Die Randschrift
Anstelle von 22 Sternen trägt das 20 Franken Stirnlocken-Vreneli die Randschrift DOMINUS*** PROVIDEBIT **********
Mit einer limitierten Auflage von nur 12 Exemplaren und seiner grossen historischen Bedeutung für die Geschichte der Schweizer Währung ist das Stirnlocken-Vreneli eine der meistgesuchten Goldmünzen der Schweiz. Im heutigen Markt könnte ein Exemplar in einer unserer Auktionen zwischen 100’000 und 150’000 Schweizer Franken erzielen.
Falls Sie im Besitz einer solchen Rarität und an einem Verkauf interessiert sind, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.
Vorderseite: HELVETIA. Frauenbüste nach links,
das Kleid mit Edelweissen bestickt, im Hintergrund Berge. Unten am rechten Rand, Signatur F. LANDRY, Perlkreis.
Rückseite: 20 FR. Schweizerschild auf Eichenzweigen zwischen Wertangabe, unten Jahreszahl und Münzzeichen B, Perlkreis.
Im Zentrum des Kreuzes eine kreuzförmige Kontermarke.
Nominalwert: 20 Schweizer Franken
Prägejahr: 1897
Gesamtauflage: 29 Exemplare
Gestaltung: Fritz-Ulysse Landry
Randschrift: 22 Sterne
Durchmesser: 21 mm
Dicke: 1,25 mm
Gewicht: 6.45 g
Legierung: 900/1000 Gold und 100/1000 Kupfer
enthaltenes Feingold: 5.80 g
Stempel-Orientierung: Gegenprägung
Das sogenannte Gondo-Goldvreneli ist eine äusserst seltene Material-Probeprägung des 20 Franken Goldvreneli 1897, von welchem nur 29 Exemplare produziert wurden. Es wurde in Schweizer Gold geprägt, das aus der Walliser Goldmine bei Gondo am Simplonpass stammt.
Von den übrigen 1897 20 Franken Vreneli unterscheidet es sich durch zwei Merkmale: Die kreuzförmige Kontermarke auf der Rückseite und seine helle grünliche Farbe
Die kreuzförmige Kontermarke auf der Rückseite
Das Gondo-Goldvreneli hat eine kreuzförmige Kontermarke, die im Zentrum des Kreuzes auf der Rückseite eingeschlagen wurde. Dieses Kennzeichen findet man auf keinem anderen Goldvreneli.
Hellere Goldfarbe
Das Gondo-Goldvreneli hat eine hellere und grünliche Farbe, die aufgrund einer anderen Legierung entstand. Es enthält 92.4% Gondo-Gold, 4.7% Silber und 2.9% Kupfer. Die Verwendung von Silber ist der Grund für die hellere Farbe.
Mit einer limitierten Auflage von nur 29 Exemplaren, ist das Gondo-Goldvreneli eine der gesuchtesten Goldmünzen der Schweiz und eine numismatische Seltenheit. Im heutigen Markt könnte ein Exemplar in einer unserer Auktionen zwischen 100’000 und 150’000 Schweizer Franken erzielen.
Falls Sie im Besitz einer solchen Rarität und an einem Verkauf interessiert sind, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.
Als numismatische Seltenheiten gelten ebenfalls Goldvreneli die Herstellungsfehler haben. Fehlprägungen sind jedoch äusserst selten, denn der Münzherstellungsprozess wurde streng kontrolliert und die Qualitätskontrolle war sehr genau. Deshalb konnte kaum eine Fehlprägung, insbesondere eine grobe Fehlprägung, durch die Kontrollen rutschen. Trotzdem gibt es sie, zur Freude heutiger Münzsammler. Gerne stellen wir Ihnen die verschiedenen Arten der Fehlprägungen vor, die bei den Goldvreneli vorkommen können:
Die regulären Prägungen des Vreneli wurden immer mit einer Gegenprägung hergestellt. Das bedeutet, dass wenn das Goldstück vertikal um die eigene Achse gedreht wird, die Prägung der Rückseite immer auf dem Kopf steht. Ist das nicht der Fall, handelt es sich um eine verdrehte Münze.
Wieviel ist ein verdrehtes 20 Franken-Goldvreneli wert?
Der Wert eines verdrehten Goldvreneli hängt vom Grad der Verdrehung ab. Je grösser der Grad der Verdrehung umso seltener und wertvoller ist ein solches Exemplar.
Im heutigen Markt könnte ein grob verdrehtes Goldvreneli in einer unserer Auktionen über 1’000 Schweizer Franken erzielen, was dem dreifachen Wert des aktuellen Gold-Tagespreises entspricht.
Bei diesem Prägefehler trägt die Vorder- und Rückseite dasselbe Prägebild, doch eines davon ist inkus, was bedeutet, dass das Motiv in vertieftem Negativ erscheint.
Wieviel ist eine inkuse Zweifachprägung eines 20 Franken-Goldvreneli wert?
Ein solcher Prägefehler ist äusserst selten und nur von wenigen Exemplaren bekannt.
Im heutigen Markt könnte ein Goldvreneli mit inkuser Zweifachprägung in einer unserer Auktionen einen Zuschlagspreis zwischen 10’000 und 15’000 Schweizer Franken erzielen.
Grund für solche Prägefehler sind Fremdkörper, die sich auf dem Schrötling befinden und beim Prägevorgang ihre Spuren hinterlassen. Oft handelt es sich dabei um Holzsplitter der Holzkisten, in denen die Schrötlinge, die ungeprägten Metallrondellen, gelagert wurden.
Wieviel ist ein 20 Franken-Goldvreneli mit einer Fremdkörper-Prägung wert?
Der Wert eines Goldvreneli mit Fremdkörper-Prägung hängt vom Umfang des Fehlers ab. Je deutlicher die Spuren, umso seltener und wertvoller ist das Exemplar.
Im heutigen Markt könnte ein Goldvreneli mit Fremdkörper-Prägung in einer unserer Auktionen einen Zuschlagspreis zwischen 500 und 1’000 Schweizer Franken erzielen, was mindestens dem doppelten Wert des aktuellen Gold-Tagespreises entspricht.
Weitere Prägefehler:
Es gibt noch weitere Arten von Fehlprägungen wie zum Beispiel: Stempel- oder Schrötlingsfehler sowie Gas-Einschlüsse oder Stempelbrüche.
Falls Sie im Besitz eines fehlgeprägten Goldvreneli sind oder gerne wissen möchten, ob ein aussergewöhnlich aussehendes Goldvreneli eine Fehlprägung ist, dann zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren. Sehr gerne stellen wir Ihnen unser Know-how im Bereich der Numismatik in Form einer kostenlosen Beratung zur Verfügung.
Vorderseite: HELVETIA. Frauenbüste nach links,
das Kleid mit Edelweissen bestickt, im Hintergrund Berge. Unten am linken Rand, Signatur F. LANDRY, Perlkreis.
Rückseite: 10 FR. und Jahrzahl in zwei Zeilen waagrecht in der Mitte. Darüber das Schweizerkreuz mit Strahlenkranz, unten, der Rundung angepasst, zwei einander umschlingende Alpenrosen und Enzianblütenzweige. Unten am Rand das Münzzeichen B, Perlkreis.
Nominalwert: 10 Schweizer Franken
Herstellungszeitraum: 1911-1922
Gesamtauflage: 2’650’056 Exemplare
Gestaltung: Fritz-Ulysse Landry
Rand: gerippter Rand
Durchmesser: 19 mm
Dicke: 0,90 mm
Gewicht: 3.226g
Legierung: 900/1000 Gold und 100/1000 Kupfer
enthaltenes Feingold: 2.90 g
Stempel-Orientierung: Gegenprägung
Die goldene Farbe des Vreneli kann von rötlich-gold bis gelblich-gold variieren. Obwohl der Gold-Anteil immer bei 90% liegt (900/1000), unterscheiden sich die Jahrgänge farblich durch die ebenfalls variierende Beimischung von Kupfer (rötlich) oder Silber (gelblich).
Das 10 Franken-Goldvreneli wurde 1911 zum ersten Mal geprägt und 1922 zum letzten Mal. Produziert wurde dieses halbe Goldvreneli von der Eidgenössischen Münzstätte in Bern und galt als gebräuchliches Zahlungsmittel. Insgesamt wurden 2’650’056 Exemplare geprägt.
1911 – 1912 – 1913 – 1914 – 1915 – 1916 – 1922
Der Wert eines üblichen 10 Franken Goldvreneli (ausgenommen Jahrgang 1911) wird auf Basis des Tageskurses für Gold festgelegt. Dieser Kurs entwickelt und verändert sich täglich. Möchten Sie ein 10 Franken Goldvreneli verkaufen, dann erhalten Sie den Ankaufspreis, der üblicherweise dem Tageskurs entspricht.
Weil die 10 Franken Goldvreneli weniger verbreitet und deshalb begehrt sind, ist es beim Kauf etwas anders. Beim Erwerb eines 10 Franken Goldvreneli bezahlen Sie den Verkaufspreis, der üblicherweise zirka 40 bis 50% über dem Tageskurs liegt.
Nur die 10 Franken Vreneli mit Jahrgang 1911 haben einen numismatischen Sammlerwert. Ein gut erhaltenes Exemplar dieses Jahrgangs kann in einer unserer Auktionen einen Zuschlagspreis zwischen 400 CHF bis 500 CHF erzielen, was einem Wert des dreifachen Gold-Tagespreises entspricht, welches ein 10 Franken Exemplar der Jahrgänge 1912 bis 1922 normalerweise hat.
Falls Sie im Besitz eines 10 Franken Goldvreneli Jahrgang 1911 und an einem Verkauf interessiert sind, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.
Vorderseite: HELVETIA. Frauenbüste nach links,
das Kleid mit Edelweissen bestickt, im Hintergrund Berge. Unten am linken Rand, Signatur F. LANDRY, Perlkreis.
Rückseite: 100 FR. Jahrzahl in zwei Zeilen waagrecht in der Mitte. Darüber das Schweizerkreuz mit Strahlenkranz, unten, der Rundung angepasst, zwei einander umschlingende Alpenrosen- und Enzianblütenzweige. Unten am Rand das Münzzeichen B, Perlkreis.
Nominalwert: 100 Schweizer Franken
Prägejahr: 1925
Gesamtauflage: 5’000 Exemplare
Gestaltung: Fritz-Ulysse Landry
Randschrift: DOMINUS***PROVIDEBIT**********
Durchmesser: 35 mm
Dicke: 2,2 mm
Gewicht: 32.258 g
Legierung: 900/1000 Gold und 100/1000 Kupfer
enthaltenes Feingold: 29.00 g
Stempel-Orientierung: Gegenprägung
1925 wurde das 100 Franken Goldvreneli in einer limitierten Auflage von 5’000 Exemplaren geprägt. Es gilt als die grösste und schönste Goldmünze der Schweizer Eidgenossenschaft. Diese Goldmünze sollte nicht als Zahlungsmittel, also als Kurantmünze, dienen. Vielmehr sah der Bundesrat im 100 Franken Goldvreneli eine Art Sonderprägung, die von der Schweizer Eidgenossenschaft als Ehrengabe und diplomatisches Geschenk überreicht wurde.
Das 100 Franken Goldvreneli ist in seiner Erscheinung das vergrösserte Ebenbild des 10 Franken Goldvreneli.
Wegen der limitierten Auflage von nur 5’000 Exemplaren, dem hohen künstlerischen Wert und der Tatsache, dass es sich um die grösste Goldmünze der Schweizer Eidgenossenschaft handelt, sind die 100 Franken 1925 Goldvreneli weltweit sehr gesucht und beliebt. Im aktuellen Markt würde ein solches Exemplar in einer unserer Auktionen zweifelsohne zwischen 10’000 und 20’000 Schweizer Franken erzielen.
Falls Sie im Besitz einer solchen Rarität und an einem Verkauf interessiert sind, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.
Vorderseite: CONFEDERATIO HELVETICA. Klassischer Frauenkopf (Libertas) nach links, mit offenem, durch Alpenrosen und Diadem zusammengehaltenem Haar. Diadem mit Aufschrift ‘LIBERTAS’. Parallel zum Rand ist links zum Kopf CONFOEDERATIO,
rechts davon HELVETICA angebracht.
Rückseite: Ungleichschenkliges Schweizerkreuz in oben leicht ausladendem Schilde, darüber fünfzackiger Stern.
Links vom Schild 20, rechts davon FR, unten Jahrzahl. Das Ganze in einem Kranz.
Nominalwert: 20 Schweizer Franken
Herstellungszeitraum: 1883-1886
Gesamtauflage: 1’750’000 Exemplare
Gestaltung Vorderseite: Albert Walch
Gestaltung Rückseite: Christian Bühler
Randschrift 1883: gerippter Rand
Randschrift 1886-1896: DOMINUS***PROVIDEBIT**********
Durchmesser: 21 mm
Dicke: 1,25 mm
Gewicht: 6.45 g
Legierung: 900/1000 Gold und 100/1000 Kupfer
enthaltenes Feingold: 5.80 g
Stempel-Orientierung: Gegenprägung
1883 – 1886 – 1887 –1888 – 1889 – 1890 – 1891 – 1892 – 1893 – 1894 – 1895 – 1896
Ausgenommen bei den Exemplaren der selteneren Jahrgänge 1887 und 1888, wird der Wert einer üblichen 20 Franken Helvetia auf Basis des Tageskurses für Gold festgelegt. Dieser Kurs entwickelt und verändert sich täglich.
Möchten Sie eine 20 Franken Helvetia verkaufen, dann erhalten Sie den Ankaufspreis, der üblicherweise zirka 5% unter dem Tageskurs liegt. Möchten Sie eine 20 Franken Helvetia erwerben, dann müssen Sie den Verkaufspreis bezahlen, der üblicherweise zirka 5% über dem Tageskurs liegt.
Falls Sie im Besitz einer 20 Franken Helvetia des Jahrgangs 1887 oder 1888 sind und diese verkaufen möchten, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.
Es ist kaum übertrieben, zu sagen, dass jeder Schweizer und jede Schweizerin, ob jung oder alt, weiss, was ein Goldvreneli ist und dass beinahe in jedem Schweizer Haushalt mindestens ein Exemplar dieser Goldmünze zu finden ist. In dieser Münze stecken viele unerwartete Geschichten und besondere Merkmale, die dem Laien unbekannt sind und diese Münze besonders spannend machen.
Weltweit ist das Goldvreneli eine der wenigen alten Münzen, welche in der modernen Gesellschaft beliebt geblieben ist. Ihr lieblicher Kosename ‘Vreneli’, der heute noch verwendet wird, wie damals schon vor 100 Jahren, unterstreicht diese einmalige Beziehung zusätzlich. Vielleicht erklärt sich dieses besondere Verhältnis im Unbewussten auch dadurch, dass das Goldvreneli in der Schweiz über Generationen mit Wohlwollen als Götti-Geschenk zur Taufe und als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk braven Kindern überreicht wurde. Denn ganz anders zeigt sich die Beziehung in Ländern, wo Goldmünzen als ‘Notgroschen’ in Kriegs- und Krisenzeiten dienen mussten. In Zeiten also, die man heute lieber hinter sich lassen und vergessen möchte.
Das Goldvreneli wurde 1897 zum ersten Mal geprägt und 1949 zum letzten Mal. Sein Nominalwert entsprach 20 Schweizer Franken. Bis zum Zeitpunkt, als die ersten 20 Franken-Noten (ab 1911) und 5 Franken-Noten (ab 1913) in Umlauf gebracht wurden, galten die Vreneli als gebräuchliches Zahlungsmittel. Produziert wurden die Goldmünzen von der Eidgenössischen Münzstätte in Bern.
Das Münzbild der Vorder- und Rückseite gestaltete der Neuenburger Medailleur und Bildhauer, Prof. Fritz-Ulysse Landry (1842-1927). Es zeigt auf der Vorderseite eine Frauenbüste nach links (die allegorische Figur der Helvetia) vor einer Bergkulisse und auf der Rückseite das Schweizer Wappenschild auf Eichenzweigen.
Mit einem Durchmesser von 21mm und einer Dicke von 1,25mm, hat das Goldvreneli ein Bruttogewicht von 6.45g. Die verwendete Gold-Legierung enthält 90% Feingold und 10% Kupfer, was einem Gehalt von 5.8g. Feingold entspricht. Die Prägungen der Jahrgänge 1897 bis 1935 tragen in der Randschrift 22 Sterne, stellvertretend für die 22 Schweizer Kantone. Diejenigen der Jahrgänge 1947 bis 1949 zeigen fünf Sterne gefolgt von der lateinischen Legende AD LEGEM ANNI MCMXXXI und einem weiteren Stern, was ‘nach dem Gesetz von 1931’ heisst. Weshalb die Randschrift unterschiedlich ist, erklären wir Ihnen in einem anderen Abschnitt.
Die Stempel-Orientierung der Prägung ist sogenannt ‘gegenseitig’. Das heisst, dass bei einer Drehung um die eigene, vertikale Achse die Rückseite immer auf dem Kopf steht. Wenn das nicht der Fall ist, handelt es sich um eine Fehlprägung.
Das Goldvreneli wurde während 53 Jahren geprägt, jedoch mit starken Abweichungen in den jährlichen Auflagen. Wirtschaftliche und politische Gründe führten dazu, dass die Produktion auch mehrmals unterbrochen wurde. Insgesamt wurden zwischen 1897 und 1949 58’634’255 Goldvreneli geprägt, was einem gigantischen Gewicht von 340 Tonnen Feingold entspricht!
Würden wir dieses Gewicht zum aktuellen Tageskurs (12/2021) von 52’000 Franken pro Kilo Feingold umrechnen, würde die gesamte Goldvreneli-Produktion einen Wert von 17 Milliarden und 680 Millionen Schweizer Franken haben!
Und würden wir alle Goldvreneli, die je produziert wurden, aufeinanderlegen, würde ein Stapel von unvorstellbaren 73 Kilometern Höhe entstehen.
Obwohl die Schweiz heute mit einem Anteil von 15% des Weltmarktes als grösster Goldhändler der Welt gilt, prägte der 1848 gegründete Bundesstaat erst 1883, nach langen 35 Jahren, seine ersten eigenen Goldmünzen. Im Schweizerischen Münzgesetz vom 7. Mai 1850 etwa, wurde die Prägung von Goldmünzen nicht berücksichtigt und somit starten die Bundesprägungen 1850 nur in Silber (½, 1, 2 und 5 Franken), in Billion (20 und 10 Rappen) und in Bronze (2 und 1 Rappen).
Trotzdem war Gold vor 1883 ein wichtiger Teil des Schweizer Münzumlaufs, vor allem im Viehhandel.
Was heute kaum noch bekannt ist, dass ausländische Münzen verwendet wurden, allen voran der ‘Napoleon’, in Mundart «Näpu» oder «Näpi» genannt, die bekannte französische 20 Francs-Goldmünze. Die ausländischen Münzen wurden sogar per Bundesgesetz (31. Januar 1860) als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt. Ab 1866 (1. August 1866) und mit der Inkraftsetzung der Lateinischen Münzunion kamen belgische und italienische Münzen hinzu. Dank diesen Quellen von Goldmünzen, war der Bedarf gedeckt und deshalb die Herstellung eigener Goldmünzen für die Eidgenossenschaft verzichtbar.
Wie wir bereits erläutert haben, war seit der Gründung des Bundesstaates 1848 der Bedarf an Goldmünzen in der Schweiz von anerkannten ausländischen (französischen, belgischen und italienischen) Goldmünzen der Lateinischen Münzunion abgedeckt. Diese gängige Lösung hatte für die Schweiz zwar viele Vorteile, machte den Bundesstaat jedoch von der ausländischen Politik sehr abhängig. Der deutsch-französische Krieg von 1870-1871 machte die Gefahr dieser Abhängigkeit unmittelbar deutlich.
Der Krieg führte dazu, dass die Goldmünzen der Lateinischen Münzunion ausserhalb der Schweiz als ‘Notgroschen’ in grossen Mengen gehortet wurden. Sehr schnell entstand dadurch ein Mangel an Goldmünzen, was die Schweizer Wirtschaft stark bremste und ihr schadete.
Nun musste sich der Bundesstaat dringend um die Herstellung eigener Goldmünzen kümmern. Doch neue Münzen herzustellen ist ein schwieriger und meist langwieriger Prozess.
Unter Druck entstand die Idee für eine einfache Notlösung. Die Stempel des 20 Rappenstücks sollten angepasst werden, indem auf der Stempel-Rückseite die Buchstaben FR für Franken hinzugefügt wurden. Doch nach dem Prägen einiger Probeexemplare erkannte man rasch, dass solche Goldmünzen nicht fälschungssicher sein würden und das Projekt wurde unverzüglich eingestellt.
Drei weitere Versuche folgten bis 1873. Doch die sogenannten Durussel-, 3-Punkte- und 2 Punkte-Proben vermochten auch nicht zu überzeugen.
Dann, noch bevor sich die Schweizer Behörden auf ein Münzbild einigen konnten, wurde in Frankfurt 1873 Frieden zwischen Frankreich und Deutschland geschlossen. Mit dem Frieden kamen die gehorteten Goldmünzen der Lateinischen Münzunion wieder in Umlauf. Somit war die umstrittene Frage nach einer eigenen Goldmünze wieder vom Tisch. Es verstrichen weitere 10 Jahre mit Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern, bevor die erste Schweizer Goldmünze, die 20 Franken Helvetia, in 1883 geprägt werden konnte.
1883 wurde schliesslich die erste eigene, schweizerische Goldmünze, die 20 Franken Helvetia, geprägt. Ohne zuvor einen Wettbewerb auszuschreiben, wurde das Münzbild der Vorderseite anhand alter Entwürfe des bereits verstorbenen Künstlers Albert Walch (1816-1882) graviert. Obwohl Walch heute nahezu unbekannt ist, begegnen wir seinen Werken täglich ohne es zu wissen. Er kreierte die Münzbilder unserer 20, 10 und 5 Rappenstücke, die immer noch im Umlauf sind.
Bereits nach wenigen Jahren nach den ersten Prägungen der Helvetia wünschten sich das Volk und die Behörden aber eine Goldmünze, deren Bild die Schweizer Eidgenossenschaft ansprechender und zutreffender verkörpern sollte.
Zur 20 Franken Helvetia wurden zwei hauptsächliche Kritikpunkte laut:
a) in den Augen der Bevölkerung war die Frauenfigur von Walch zu altmodisch und zu gewöhnlich
b) zudem trug sie, aus Sicht der Vertreter der jungen Eidgenossenschaft, eine zwar versteckte aber unpassende politische Botschaft
Libertas ist gut, Helvetia wäre besser
Die Bevölkerung kritisierte das Frauenbild der Vorderseite. Denn hier handelt es sich nicht um die Darstellung der Helvetia, wie wir diesen Münztyp heute und irrtümlicherweise nennen, sondern um die allegorische antike Figur der LIBERTAS, der Freiheit. So wurde der Vorwurf laut, dass ohne die Legende CONFOEDERATIO HELVETICA dieses Münzbild kaum eine Verbindung zur Schweiz zeige, sondern für jedes beliebige Land stehen könnte. Es fehle ihr nämlich jedes Zeichen von Swissness.
Die Schweiz dreht sich nicht nur um Bern
Für die Vertreter der jungen Eidgenossenschaft trug die Goldmünze eine unpassende politische Botschaft. Versteckt und meist unbeachtet, findet sich in der Randschrift der 20 Franken Helvetia seit 1886 die Legende DOMINUS PROVIDEBIT, zu Deutsch «Gott wird dafür sorgen» (Genesis 22, 8). Das unpassende an dieser Legende war, dass es sich hierbei um das Motto der alten Republik Bern handelte, das vom 17. bis ins 19. Jahrhundert in Gebrauch war. In Rücksicht auf den jungen Bundesstaat und das noch empfindliche Gleichgewicht zwischen den Kantonen, erachteten die behördlichen Vertreter deshalb diesen bernischen Leitsatz als eine ‘politisch unpassende Botschaft’.
Interessanterweise und trotz aller Kritik steht dieser bernische Leitsatz DOMINUS PROVIDEBIT noch auf dem Fünfliber, dem 5 Frankenstück, welches heute noch in der Schweiz zirkuliert und geprägt wird. Berns Einfluss wird man (doch) nicht so schnell los!
Die öffentlichen Kritiken mussten derart problematisch und dringlich gewesen sein, dass die Behörden 1892 erneute Diskussionen über ein neues Münzbild aufnahmen. Es war ihnen bewusst, dass ein rascher Wechsel eines Münzbildes auf Kosten des Vertrauens in die Münze gehen und deren Ansehen schaden kann. Eine alte Regel der Münzherstellung besagt nämlich, dass ein Münzbild nur dann verändert werden soll, wenn wichtige Veränderungen anstehen, wie zum Beispiel der Antritt eines neuen Königs, der Wechsel der Staatsform, wie beispielsweise der Übergang vom Kaiserreich in eine Republik, eine neue Legierung, ein weiteres Nominal oder ein anderes Gewicht. Doch hier traf nichts dergleichen zu. Trotzdem gingen sie das Risiko ein.
Die geplante neue Münze sollte in derselben Feinheit und Grösse wie die Vorgängerin, die seit 1883 produzierte Helvetia, geprägt werden. Weder das Nominal noch die politische Lage der Schweiz hatten sich verändert, doch der Wille der Behörden und des Volks, ein typisch schweizerisches Münzbild zu erschaffen, war derart gross, dass alle dazu bereit waren, einen möglichen Verlust der Glaubwürdigkeit in die Schweizer Währung zu riskieren.
Ab 1895 wurde das Projekt für ein neues Münzbild geführt und getragen vom damals amtierenden Bundesrat und Leiter des Eidgenössischen Finanz- und Zolldepartements Herrn Walter Hauser (1837-1902).
Anfang 1895 wurden die Wettbewerbs-Richtlinien für ein neues 20 und 5 Franken Münzbild festgelegt. Die Anweisungen zum Münzbild der Vorderseite lauteten wie folgt:
«Für die Vorderseite wird nur die allgemeine Wegleitung aufgestellt, dass das Münzbild von einem Schweizerisch nationalen Motiv getragen sei, durch allegorische oder historisch-symbolische Darstellung die Schweiz – die Helvetia – zum allgemein-verständlichen Ausdrucke bringe […] Eine Umschrift in lateinischer Sprache, bzw. auch nur das einfache Wort «HELVETIA» soll den schweizerischen Ursprung der Münze verdeutlichen».
Am 23. April 1895 wurde in einer Sitzung des Schweizerischen Bundesrates eine Jury von sieben Experten festgelegt. Die gewählten Männer waren Politiker, Unternehmer oder Künstler mit einem Interesse für die Numismatik.
Als Jury-Vorsitzender ernannte man Herrn Arnold Robert-Tissot (1846-1925), Ständerat aus La Chaux-de-Fonds. Nebst seiner politischen Karriere war er als Numismatiker und Münzsammler tätig und hatte damals bereits mehrere Artikel zu Münzen & Medaillen in Fachzeitschriften publiziert.
Die weiteren Mitglieder der Fachjury waren:
Herr Charles Bühler, Kunstmaler und Heraldiker aus Bern.
Herr Franz Friedrich Homberg (1851-1922), Graveur-Medailleur aus Bern.
Herr Dr. Friedrich Imhoof-Blumer (1839-1920), Numismatiker aus Winterthur.
Herr Dr. François-Auguste Ladé (1841-1908),Vize-Präsident der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft aus Genf und seit 1892 mit der Firma Paul Stroehlin et Cie als assoziierter Berufsnumismatiker tätig.
Herr Léo-Paul Robert (1851-1923), Kunstmaler und Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission aus Biel.
Herr Karl Emil Wild-Gsell (1856-1923), Architekt und Nationalrat aus St Gallen.
Zum Sekretär und Protokollführer wurde Herr Heinrich Imboden, Adjunkt und Übersetzer des eidgenössischen Finanzbüros, ernannt.
Im Februar 1895 wurde eine Einladung zur Wettbewerbs-Teilnahme an 38 von den Behörden ausgewählten Künstlern aus der Schweiz und dem Ausland verschickt. Die Briefwechsel aus dieser Zeit sowie die Rückmeldungen der Künstler erwecken den Eindruck, dass das Interesse am Wettbewerb nicht besonders gross war. Möglicherweise war den Künstlern der ‘Leidensweg’ der Schweizer Goldmünzen und die zahlreichen fehlgeschlagenen Versuche bereits zu Ohren gekommen.
Von den insgesamt 38 Einladungen kündigten 25 Bewerber ihre Teilnahme an, 4 davon meldeten sich nachträglich wieder ab, 6 verzichteten auf eine Teilnahme, darunter der bekannte Medailleur Hugues Bovy, und 7 blieben eine Antwort sogar schuldig.
Die meisten Projekte: mangelhaft, ungeeignet oder technisch nicht ausführbar
Die Sitzung der Jury fand am 14. und 15. Mai 1895 in Bern statt. Im Konferenzsaal des Bundeshauses Ostbau wurden insgesamt 21 eingereichte Projekte ausgepackt und von der Jury beurteilt. Das Protokoll der Sitzung lässt uns heute noch eine gewisse Enttäuschung der Jury spüren. So wurde sehr schnell und grob entschieden:
Als mangelhaft wurden von vornherein 9 Projekte ausgeschieden
= nur noch 12 Projekte im Wettbewerb
Weil Darstellungen vom Rütli-Schwur und von Wilhelm Tell eher für Medaillen als für Münzen geeignet sind, wurden 3 weitere Projekte, die diese Motive zeigten, ausgeschieden.
= nur noch 9 Projekte im Wettbewerb
Als mittelmässig oder technisch nicht ausführbar wurden 7 weitere Projekte ausgeschieden.
= nur noch 2 Projekte im Wettbewerb
Nach dieser ersten Sortierung waren deshalb nur noch 2 Projekte übrig und als Wettbewerbsprojekte einigermassen geeignet.
Von den zwei übrig gebliebenen Projekten wurde am Ende der Sitzung von der Jury einstimmig entschieden: «es sei kein 1. Platz zu vergeben». Kein Projekt war gut genug und keines vermochte die Jury zu überzeugen. Das Projekt von Fritz Landry, die erste Version des Goldvreneli, erhielt von der Fachjury deshalb den 2. Platz. Das Projekt von Herrn Karl Schwenzer erhielt den 3. Platz.
Projekt Nr. 11 – Schwenzer
Das eine von beiden geeigneten Projekten, das Projekt Nr. 11 vom Deutschen Medailleur Karl Schwenzer, ist uns nur durch eine kurze Beschreibung im Protokoll erhalten geblieben. Eine Abbildung davon konnten wir trotz unserer Recherchen leider nicht finden.
Vorderseite:
CONFOEDERATIO HELVETICA. Nach rechts sitzende Frau, die in der linken Hand ein eidgenössisches Wappenschild und in der rechten Hand eine Lanze hält.
Rückseite:
CONCORDIA VALIDA. Liktorenbündel, das die Worte 20 Francs trennt, umgeben von 22 Sternen und je einem Lorbeer- und Eichenzweig. Oben die Legende.
Projekt Nr. 7 – Landry
Das zweite von den beiden geeigneten Projekten, das Projekt Nr. 7 des Neuenburger Künstlers Fritz-Ulysse Landry, war die erste Version unseres Goldvreneli, wie es hier abgebildet ist.
Vorderseite:
HELVETIA. Büste eines jungen Mädchens mit wehendem Haar und nach oben gerichtetem Blick, vor einem Hintergrund mit Bergen.
Rückseite:
Schön geformter Wappenschild mit dem Wappen der Eidgenossenschaft, an dem ein Eichenzweig befestigt ist, auf beiden Seiten die Wertangabe, darunter der Jahrgang.
Die Jury bemängelte zwei Elemente des ersten Entwurfs, die aus ihrer Sicht zwingend überarbeitet werden mussten:
Element 1
Das Portrait zeige eine viel zu junge Frau. Als Repräsentantin und allegorische Figur der Schweiz stelle man sich eine reifere Frau vor, die bereits eine Mutter wäre, keine Jungfrau.
Element 2
Die Bergkulisse sei zu dominant. Zugunsten der Frauenfigur müssten die Berge deshalb deutlich in den Hintergrund treten.
Interessanterweise wurde im Nachhinein und auf Entscheidung des Bundesrats Herrn Walter Hauser am 21. Mai 1895 Professor Landry doch noch der erste Platz sowie das Preisgeld von 1’000 Schweizer Franken zugesprochen. Somit rückte das Projekt von Herrn Schwenzer auf Platz 2 vor.
Weil die Fachjury mit den Ergebnissen des Wettbewerbs vom März 1895 nicht wirklich zufrieden war und kein Projekt überzeugen konnte, wurde noch am selben Tag die Forderung nach einem weiteren Wettbewerb laut. Man hoffte auf ein Münzbild, das die Schweiz überzeugender und besser repräsentieren sollte. Herr Landry wurde deshalb gebeten, seine erste Version des Goldvreneli anhand der Kritiken zu überarbeiten.
In Konkurrenz dazu gab die Jury ein eigenes Projekt an Léo-Paul Robert, Künstler und Mitglied der Jury, in Auftrag.
Er sollte die Darstellung der sitzenden Helvetia aus der Vorderseite einer der Münzproben des Jahrgangs 1873 und gestaltet von Robert Dorer anhand der Instruktionen der Jury verbessern.
Am 24. September 1895 fand die zweite Sitzung der Jury in Bern statt. Alle Jurymitglieder waren anwesend ausser Léo-Paul Robert, der nun vom berühmten Berner Künstler Albert Anker als Jurymitglied ersetzt wurde.
Vorderseite: HELVETIA. Sitzende Helvetia mit Schwert und Schild nach links vor Bergkulisse.
Aus dem Sitzungsprotokoll lässt sich die grosse Enttäuschung der Experten ablesen, als sie ‘ihr Projekt’, bearbeitet von Robert, zum ersten Mal zu Gesicht bekamen. Robert berücksichtigte die Wünsche der Jury nicht, sondern verfolgte seine eigenen Ideen. Trotz der künstlerischen Umsetzung, die vor allem Albert Anker begeisterte, war Roberts Münzbild für eine Prägung technisch nicht umsetzbar. Somit verblieb im Wettbewerb nur Landrys überarbeitetes Projekt.
Mit drei Stimmen dafür (Bühler, Imhoof und Ladé), zwei Stimmen dagegen (Anker und Homberg) und einer Enthaltung (Wild) entschied die Jury, das Projekt von Léo-Paul Robert für die Schweizer Goldmünze nicht zu empfehlen.
Nur Albert Anker war von Roberts Arbeit wirklich begeistert, was er ausdrücklich in einer in Französisch geschriebenen Handnotiz auf dem Protokoll festhielt:
«Je mehr Zeit verstreicht, desto bedauerlicher finde ich es, dass wir Roberts Projekt nicht so akzeptiert haben, wie es war. Wir hätten heute eine der schönsten, wenn nicht sogar die schönste Münze, die im Umlauf wäre».
Die Gelegenheit, ein zweites Mal am Wettbewerb teilzunehmen, vermochte Landry zu nutzen. Motiviert und allen Instruktionen und Kritiken der Jury folgend, verbesserte Landry seinen Entwurf. Das Münzbild des Vreneli, so wie wir es heute kennen, war geboren!
Im Unterschied zum ersten Entwurf, trug die Frau keine offenen Haare mehr. Obwohl Landry das Profil der Helvetia nicht veränderte, verliehen die nun zu einem Zopf geflochtenen Haare der jungen Frau ein reiferes Aussehen. Anstelle von Rhododendronblüten war ihr Kleid nun mit Edelweiss-Motiven geschmückt und die Bergkulisse etwas weniger dominant.
Unter der Bedingung, dass die Bergkulisse noch kleiner ausfallen müsse, beschloss die Jury einstimmig, sowohl die Vorderseite als auch die Rückseite von Landrys Entwurf für die 20 Franken Goldmünze zu empfehlen. So folgte am 14. November 1895 auf Beschluss des Bundesrats der Entscheid, den zweiten Entwurf von Landrys Helvetia für die 20 Franken Goldmünze definitiv zu verwenden. Als Ersatz für den problematischen Berner Leitsatz wurde ebenfalls entschieden, dass nun 22 Sterne, stellvertretend für die 22 Schweizer Kantone, die Randschrift der Münze bilden sollten.
Eigentlich sollte Landrys neuer Entwurf der Rückseite auch das 5 Frankenstück zieren, doch dieser Entscheid wurde nie umgesetzt. Die Rückseite des 5 Fünflibers blieb seit 1888 bis 1916 unverändert.
Ende Februar 1896 wurde zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und Herrn Prof. Fritz-Ulysse Landry der Vertrag zur Anfertigung eines Originalstempels und eines ersten Gebrauchsstempels unterzeichnet. Der Termin für die Fertigstellung der Stempel wurde auf den 1. November 1896 festgelegt. Geplant war, mit den ersten Prägungen im Dezember zu beginnen, doch der Termin konnte nicht eingehalten werden. Erst Ende 1896 war es möglich, mit dem Probestempel 12 Exemplare der 20 Franken Goldmünze anzufertigen. Für die finale Entscheidungsfindung gelangten diese Probeexemplare zur Ansicht an die 7 Bundesräte, den Bundeskanzler, die beiden Vizekanzler und den Graveur. Das zwölfte Exemplar fand den Weg als Belegexemplar ins Eidgenössische Münzkabinett.
Nach Erhalt der Probeexemplare zur Ansicht, bemängelte ein besorgter Magistrat, wahrscheinlich Herr Bundesrat Hauser selbst, dass die Frisur resp. die Stirnlocken «dem Frauenzimmer ein frivoles Aussehen» geben. In einem Brief vom 8. Januar 1897 an Herrn Bundesrat Hauser, nimmt Landry dazu Stellung:
«ich schicke Ihnen mit diesen Zeilen eine Schachtel mit der 20-Franken-Münze, die mit dem Probestempel geprägt wurde, die Sie mir gegeben haben und an der ich eine Veränderung vorgenommen habe, indem ich die Locken von der Stirn entfernt habe, um zu sehen, ob die einfachere Silhouette des Kopfes künstlerisch mehr oder weniger glücklich wirkt».
«Ich muss gestehen, dass mir diese so besser gefällt und dass Ihre Kritik, Herr Bundesrat, in diesem Punkt vollkommen gerechtfertigt erscheint, so dass ich mich dazu durchringen kann, die gleiche Locke auf dem Stempel zu entfernen, sobald ich Ihre Antwort auf diese Zeilen erhalten habe».
Genau dieses bearbeitete Exemplar befindet sich heute in der Sammlung des Musée des Beaux-Arts in Neuenburg. Die Spuren der Entfernung der Stirnlocken sind darauf noch klar zu erkennen.
Dieser Vorfall wird ebenfalls im Auszug des bundesrätlichen Sitzungsprotokolls vom 12. Januar 1897 erwähnt:
«Nach Antrag des Finanzdepartements wird beschlossen, es sei Herr Professor Landry zu ermächtigen, seine Arbeiten abzuschliessen und die definitiven Stempel abzuliefern, unter dem Vorbehalt, dass auf denselben das rechts vom Kopfe hervortretende Stirnlöckchen beseitigt werde».
Letztlich wurde die Stirnlocke auf dem Stempel definitiv entfernt und ist auf den regulären Prägungen deshalb nicht mehr zu finden.
In einer Sitzung vom 3. März 1896 wurde vom Schweizerischen Bundesrat folgendes festgelegt:
«für das neue Münzbild die Wegleitung zu erteilen, die Verhältniszahl zwischen Länge und Breite des Eidg. Kreuzes wie 7:6 anzunehmen.»
Diese Entscheidung stützt sich auf den Bundesbeschluss vom 12. Dezember 1889, welches die Erscheinung des Eidgenössischen Wappens und dessen Grössenverhältnis klar regelt.
Nach der Kritik an der Stirnlocke und der geforderten Anpassung des Stempels wurde am 19. Januar 1897 der Direktor der Eidgenössischen Eichstätte, heute das Institut für Meteorologie, vom Finanzdepartement kontaktiert.
Er sollte prüfen, ob das Schweizerkreuz auf dem bereits angefertigten Stempel von Landrys Projekt der festgelegten 7:6 Regel entspricht. Leider fiel die Antwort negativ aus, denn im Bericht der Eichstätte ist zu lesen:
«Die Schenkel sollten demnach eine Länge von 2,141 mm haben. Das Mittel aus den Schenkellängen beträgt aber nur 2.025 mm; sie sind also zu kurz um 0.116 mm.»
Natürlich verlangte der Bundesrat umgehend eine entsprechende Anpassung des Stempels, doch Professor Landry ging das zu weit. In seinem Brief vom 21. Januar 1897 an den Bundesrat spürt man deutlich seinen Unmut. Nach einem so langen Prozess wegen 0.116mm Abweichung einen neuen Stempel anzufertigen, war für den Künstler definitiv zu viel Schweizer Präzision! Die gewünschte Anpassung wurde letztendlich nicht umgesetzt.
Mit folgendem Schlusswort von Landry an Herrn Bundesrat Hauser enden hier die fünf Akte der spannenden und teils mühevollen zweijährigen Entstehungsgeschichte des Goldvreneli. Es fasst auf eindrückliche Weise zusammen, welcher unvorstellbare Aufwand in einer Münze steckt.
Im Brief vom 24. Mai 1897 von Prof. Fritz-Ulysse Landry an den Bundesrat Walter Hauser ist zu lesen:
„Nach dieser umfangreichen Arbeit, nach all den Sorgen und Enttäuschungen, die für jeden Künstler unvermeidlich sind, der mit Stahl arbeitet und sich im ständigen Kampf mit diesem Metall befindet, das Überraschungen aller Art bereithält, die man unmöglich vorhersehen kann, ist es für den Künstler süss, die Anerkennung für sein fertiges Werk zu erhalten und zu wissen, dass es trotz seiner Unvollkommenheiten eine Verbesserung des Münzbilds sein kann, das das Vaterland symbolisieren soll.“
Die Herkunft des Namens ‚Vreneli‘ oder ‚Goldvreneli‘ ist seit Langem ein Rätsel. In der gesamten numismatischen Literatur sowie in allen Artikeln und Publikationen zu dieser Goldmünze wird stets behauptet, dass der Name Vreneli erst in der Zeit des 2. Weltkriegs verwendet wurde und erst 1943 zum ersten Mal in gedruckter Form auftaucht.
Unsere Recherchen widersprechen dieser allgemeinen Behauptung. Die älteste gedruckte Publikation des Namens Vreneli, die wir finden konnten, datiert vom 19. März 1904, also fast 40 Jahre vor der bislang bekannten ersten gedruckten Version.
Der Eintrag von 1904 stammt aus der Chronik der Stadt Zürich Nr. 12, Seite 91, wo zu lesen ist:
«In der alten Münze wurde im Berichtsjahr wenig Gold (200’000 Zwanzigfrankenstücke, «Vreneli») […] geprägt».
Wir konnten weitere Beispiele des Kosenamens Vreneli ausfindig machen, die vor 1943 publiziert wurden:
1909: In der Zeitung «Grüntlianer» vom 20. März 1909, erstes Blatt, Bundesbrief, Brief vom 18. Marz 1909 steht:
«Ist den Ratsherren Goldvreneli gesichert, dann finden sie sich bald in tieften Gespräch in den Couloirs oder Vorzimmern oder anderswo».
1911: In der Zeitung «Grütlianer» vom 10. Oktober 1911, erstes Blatt, Sessions- und Amtsperiodenschluss heisst es weiter:
«[…] die Wolfsboten (Ratsherren) erschienen rasch des Morgens, um Ihre Anwesenheit zu bezeugen, die Sitzungsgelder in Form neuer Goldvreneli in Empfang zu nehmen, und dann möglichst rasch zu verduften».
1912: Im Protokoll der Sitzung des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank vom 4. Januar 1912 behandelt Traktandum 198:
«Es wird zu Protokoll davon Notiz genommen, dass in Zirkulationswege die Gravur der Medaillons mit dem «Vreneli-Kopf» genehmigt und damit das «Gut zum Druck» für die 20 Fr. Note definitiv erteilt worden ist».
Die Frage zur Herkunft des Namens Vreneli wird in der numismatischen Fachliteratur allgemein so beantwortet: „Vreneli sei eine Verkleinerungsform des sehr verbreiteten, weiblichen Vornamens Verena. Und weil die dargestellte Helvetia so jung sei, handle es sich eher um ein Vreneli als um eine reife Landesmutter namens Verena.“
Aus unserer Sicht sollte der Name jedoch mit dem berühmten und alten Schweizer Volkslied ‘s’Vreneli ab em Guggisberg’ oder ‘Guggisbergerlied’ in Verbindung gebracht werden. Denn unsere Recherchen zeigen, dass es bis zum 1. Weltkrieg, in der Zeit, als das Vreneli als Zahlungsmittel im Umlauf war, in der Schweiz kein Dorf- oder Volksfest gab, bei welchem dieses Lied nicht gespielt worden wäre. Zeitschriften von damals berichten in unzähligen Artikeln über die Beliebtheit dieses Liedes, das in jener Zeit bestimmt jedem Schweizer und jeder Schweizerin bekannt war.
Das Lied erzählt vom Vreneli aus Guggisberg, das sich nach seinem Liebsten ‘Simes Hans-Joggeli’ sehnt und im Bild des sich unablässig drehenden Mühlrads Trost für seine ausharrende Liebe findet.
In einem Artikel der Schweizerischen Numismatischen Rundschau von 1897 wurde die Darstellung der Helvetia wie folgt beschrieben:
«Das Mädchen scheint sich in einem Gemütszustand zu befinden, in dem Melancholie, Mystizismus, ein wenig Bewunderung und viel Erwartung mitschwingen: Erwartung von was oder wem? Das weiss niemand. […] die Erwartung des Mädchens hat etwas Irdischeres zum Gegenstand [wie zum Beispiel] ihren Verlobten, der von der anderen Seite des Berges kommen soll […].
Es würde uns deshalb nicht verwundern, wenn die Menschen jener Zeit in der neuen Goldmünze schnell eine deutliche Ähnlichkeit zum beliebten und sehr populären Guggisbergerlied erkannten. Denn die Charakteristik von Landrys junger Helvetia vor alpiner Kulisse stimmen wunderbar mit der Geschichte und den Emotionen des Vreneli ab em Guggisberg überein.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde über die Identität von Landrys Muse ausgiebig debattiert. Vor allem die Söhne von zwei potenziellen ‘Musen’ stritten sich über die prestigeträchtige Rolle ihrer Mütter und in zahlreichen Zeitschriften und Presseartikeln wurde darüber berichtet. In Frage kamen Françoise Kramer-Egli (1859-1946) aus Neuenburg und Rosa Kruck-Tännler (1879-1946) aus Gadmen im Oberhasli. Beide Damen kannten Landry persönlich.
Die jugendliche Ausstrahlung der Helvetia, die seit der ersten Version des Goldvreneli 1895 immer wieder kritisiert wurde, spricht eher für Frau Rosa Kruck-Tännler als Muse. Denn 1895 war Rosa erst 16-jährig wohingegen Frau Kramer bereits 36 Jahre alt war. Zudem erwähnt Landry, er habe sich von «einem sehr purer Frauentyp aus dem Hasli» inspirieren lassen.
Da Landry sich aber nie persönlich über seine Muse äusserte, sind wir der Meinung, dass diese Frage unbeantwortet bleiben sollte. Sehr wahrscheinlich, und wie es bei Künstlern oft der Fall ist, stecken im Portrait des Vreneli die Seelen mehrerer Musen.
Das Goldvreneli wurde 1897 zum ersten Mal herausgegeben, knapp 50 Jahre nach der Gründung des modernen Schweizer Bundestaates am 12. September 1848. Es ist zwar die bekannteste Goldmünze der Schweizer Eidgenossenschaft, doch nicht die erste und einzige.
Die erste goldene Bundesmünze wurde zwischen 1883 und 1896 produziert. In Fachkreisen ist sie als «Helvetia» bekannt. Ihre vergleichsweise kleine Gesamtauflage von 1’750’000 Exemplaren, ist 30-mal kleiner als die Auflage des Goldvreneli und der Grund, warum wir einem solchen Exemplar viel seltener begegnen und weswegen die «Helvetia» weniger bekannt ist.
In den Jahren von 1897 bis 1935, dienten die produzierten Goldvreneli als Zahlungsmittel. In dieser Zeit wurde eine Auflage von 19’425’442 Exemplaren geprägt, was einem Drittel der gesamten Produktion entspricht. 1936 führt die Wirtschaftskrise zum Prägestopp.
Nach der Abwertung des französischen Francs infolge der Wirtschaftskrise von 1931 wurde mit einem «Beschluss über ausserordentliche Massnahmen zur Wiederherstellung des finanziellen Gleichgewichts im Bundeshaushalt» am 27. September 1936 der Schweizer Franken um 30% abgewertet. Dadurch stieg der Goldwert des Vreneli über den Nominalwert von 20 Franken auf 28 Franken an. Obwohl das Goldvreneli nicht offiziell ausser Kurs gesetzt wurde, verschwand die Goldmünze aus dem täglichen Umlauf und die Prägung weiterer Exemplare wurde eingestellt.
Noch vor Ende des Zweiten Weltkrieges, ab Februar 1945, wurde die Prägung der Goldvreneli wieder aktiviert. Dieser Entscheid stützte sich auf zwei Hauptgründe:
Zwischen Februar 1945 und April 1947 wurden 20 Franken Goldmünzen geprägt und absichtlich auf den Jahrgang 1935 rückdatiert. Weil es jedoch bereits Ausgaben des Jahrgangs 1935 gab, wurden die rückdatierten Nachprägungen mit dem zusätzlichen Buchstaben L für Lingot (französisch für Barren) neben dem Münzzeichen B für Bern gekennzeichnet.
Die Nachprägungen sollten nicht mehr als Zahlungsmittel dienen, sondern als Finanzinstrument und Anlagemünzen. Insgesamt wurden 39’208’813 LB Exemplare geprägt, mehr als doppelt so viele wie in den Jahren von 1897-1935.
Die offizielle Erklärung der Eidgenossenschaft lautete, dass diese Nachprägungen auf Basis der Münzgesetzte hergestellt wurden, die vor dem Bundesbeschluss von 1936 und der folgenden Abwertung des Schweizer Frankens in Kraft waren.
Inoffiziell erklärte man sich die Umstände jedoch ganz anders. Nach Kriegsende wurde die Schweiz wegen ihrer Wirtschafts- und Finanzbeziehungen zu den Achsenmächten von den Alliierten heftig kritisiert. Um sich vor möglichen Spekulationen über die Herkunft des verwendeten Goldes zu schützen, entschieden sich die Behörden für die Rückdatierung auf 1935.
Mit dem Abschluss der Washingtoner Abkommen am 25. Mai 1946 und der vereinbarten Entschädigungszahlung von 250 Mio. Franken für den Wiederaufbau Europas verzichteten die Alliierten auf weitere Vorwürfe gegenüber der Schweiz.
Somit erübrigte sich die Handhabung der Rückdatierung, weshalb der Bundesrat im März 1947 beschloss, die Nachprägungen von jetzt an mit den aktuellen und tatsächlichen Jahrgängen zu kennzeichnen. Auch die Randschrift wurde angepasst. Anstelle von 22 Sternen wurde nun die lateinische Legende AD LEGEM ANNI MCMXXXI (nach dem Gesetz von 1931) verwendet.
Die letzten Schweizer 20 Franken Goldvreneli wurden 1949 geprägt.
Fedel, Lorenzo, Vreneli, in Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)
Fischbacher, Daniel M., Unser Goldvreneli, Nachschlagwerk über die beliebste Goldmünze der Schweiz, Aesch BL, Herbst 2007, 82 S.
Germann, Raphael, Goldvreneli, Konflikt um das Modell der Münze, 2019, 22 S.
Offizielles Bulletin zum Goldvreneli der Swissmint
Rosen, Josef, Vom Goldvreneli, in Schweizerische Kreditanstalt (SKA)-Bulletin, 82. Jahrgang. Juli 1976. Seite 34-37.
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